Tokio: Eine Nudelsuppe verändert alles.

Ich habe noch nie geschwitzt, geweint und gelacht – nur wegen einer Suppe. Bis ich in einer kleinen Garküche in Shinjuku saß. Der Laden hatte genau sechs Plätze, eine dampfende Theke und eine Speisekarte, die für mich wie ein Rätsel aussah. Ich wählte etwas mit „Tonkotsu“ im Namen.

Wenige Minuten später stand sie vor mir: eine Schüssel Ramen mit einer Brühe so cremig, dass sie fast zu dick für den Löffel war. Der erste Schluck traf mich wie ein Schlag. Intensiv, tief, fast schon überwältigend. Dann die Nudeln – perfekt fest, federnd. Und das Chashu: butterzartes Schweinefleisch, das auf der Zunge zerfiel.

Ein alter Mann neben mir nickte mir wohlwollend zu. „Oishii?“ fragte er. Ich konnte nur nicken. Dann lächelte er. Wahrscheinlich, weil er wusste: Tokio hat mich gerade mit einer Schüssel Suppe verändert.

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